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Nachhaltige und zukunfts­sichere Energie­verteilung

Installation einer Mittelspannungsschaltanlage mit Clean-Air-Technologie im steirischen Umspannwerk Münichtal.

Nachhaltigkeit

06.10.2021

Lesezeit 4 Min

Christian Lettner

Das Umspannwerk Münichtal der Energie Steiermark Gruppe hat jetzt eine nachhaltige Mittelspannungsschaltanlage von Siemens. Die Energieverteilungsanlage ist seit Jahresende 2020 in Betrieb und wurde nun nach einer sechsmonatigen Testphase offiziell dem Kunden übergeben. Damit haben wir zum ersten Mal in Österreich eine fluorgasfreie Schaltanlage des klimaschonenden blue-Portfolios bei einem Kunden installiert.

Es handelt sich dabei um eine gasisolierte Mittelspannungs-Schaltanlage (GIS), deren Hauptaufgabe die wirtschaftliche und sichere Energieverteilung ist. Die Schaltanlage nutzt das klimaneutrale Isoliermedium „Clean Air“, das ausschließlich aus natürlichen Bestandteilen der Umgebungsluft besteht. Wir verzichten bei dieser technologischen Neuentwicklung nicht nur auf SF6 als Isoliermedium, sondern auf jegliche Gasgemische, die auf Fluor basieren. Die neue Anlage verringert damit den CO2-Fußabdruck der Anlageninstallation des Netzbetreibers. Weitere Vorteile sind die einfache und sichere Handhabung beim Umgang mit der Schaltanlage und deren unkompliziertes Recycling am Ende der Lebensdauer. Ergänzend zur hohen Umweltverträglichkeit rüsten digitale Anwendungen die neue Anlage zukunftssicher und kosteneffizient für das Netz von Morgen aus.

Regionale, intelligente und nachhaltige Lösung

„Die nachhaltige Ausstattung unserer Infrastruktur ist ein entscheidender Schlüssel, damit die Energiewende gelingen kann“, so Vorstandsdirektor Martin Graf von der Energie Steiermark. „In Summe haben wir für unsere Netze in den kommenden Jahren Investitionen von mehr als 600 Millionen Euro eingeplant. Dieses Projekt ist ein weiterer Schritt für das ökologisches Upgrade zentraler Netzkomponenten – umgesetzt mit einem hochkompetenten Industriepartner. Eine der zentralen Herausforderungen für uns ist es, Erneuerbare Energie von dezentralen Erzeugungseinheiten in allen Teilen des Landes entsprechend einspeisen zu können – dafür braucht es regionale, intelligente und nachhaltige Lösungen. So wie in diesem Projekt.“

Eingesetzt werden Schaltanlagen in öffentlichen und industriellen Energienetzen, um Energie aus dem elektrischen Übertragungsnetz ins Verteilnetz einzuspeisen und dort weiterzuverteilen. Auch Verteilnetzstrukturen und Schaltanlagen müssen sich den Anforderungen anpassen, die sich aus zunehmend dezentralen, erneuerbaren Energiequellen sowie Prosumern ergeben. Dadurch werden die Lastflüsse komplexer, bidirektional und schwieriger zu steuern.

Vertreter des Managements von Energie Steiermark und Siemens vor einer Schaltanlage© Siemens
(Copyright: Siemens)

Vorstandsdirektor Martin Graf, Energie Steiermark, (li.) und Gerd Pollhammer, Head of Siemens Smart Infrastructure CEE, vor der nachhaltigen Mittelspannungsschaltanlage im Umspannwerk Münichtal.

Schaltanlagen: Schlüsselkomponente für sichere, zuverlässige und effiziente Energieverteilung

Auch in der Energieerzeugung spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Über 80 Prozent des Stroms in Österreich werden durch erneuerbare Energien erzeugt. „Neben der umweltfreundlichen Erzeugung von elektrischem Strom, wird auch dessen klimaschonende Verteilung immer wichtiger. Deshalb freut es uns, dass wir mit unseren nachhaltigen Technologien den Kunden Energie Steiermark Gruppe bei der Dekarbonisierung seines Betriebes unterstützen können. Schaltanlagen sind eine Schlüsselkomponente für eine sichere, zuverlässige und effiziente Energieverteilung in allen Netzstrukturen und spielen damit auch eine wichtige Rolle in Infrastrukturen von heute und morgen“, sagt Gerd Pollhammer, Head of Siemens Smart Infrastructure CEE.

Die gasisolierte Schaltanlage 8DAB 12 ist Teil unseres blue GIS-Portfolios. Die „Clean Air“-Technologie sorgt für die Isolierung der stromführenden Leiter im hermetisch gekapselten Inneren der Schaltanlage. Dieses Isoliermedium besteht ausschließlich aus natürlichen Bestandteilen der Umgebungsluft, wie beispielsweise Stickstoff oder Sauerstoff. Dadurch wird keine spezielle Ausstattung wie beim Umgang mit Fluorgasen oder Fluorgas-Gemischen benötigt. Eine einfache Handhabung der Anlage über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg wird ermöglicht. Darüber hinaus entfällt eine aufwendige Berichtspflicht über die eingesetzten Gasmengen und Gasemissionen, auch in Zukunft. Alle bewährten Vorteile unserer gasisolierten Schaltanlagen in SF6-Technologie wie Personensicherheit, Kompaktheit, Wirtschaftlichkeit, Zuverlässigkeit, eine lange Lebensdauer sowie Wartungsfreiheit bleiben bei unserem nachhaltigen blue GIS-Portfolio erhalten.

Über den Autor

Christian Lettner
Chefredakteur hi!tech
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